Die Entstehung des Adventskranzes

 
Vor vielen Jahren lebte im Hamburg ein junger Lehrer. Er hieß Johann Wichern.
 Damals gab es sehr viele arme Menschen in der Stadt, viele von ihnen waren noch Kinder. Johann Wichern kannte die Not dieser Menschen, er war nämlich Lehrer an einer Sonntagsschule. Das war eine Schule für Kinder, die unter der Woche keinen Unterricht in der Schule besuchen konnten, weil sie arbeiten mussten. So sollten sie zumindest einmal in der Woche das Wichtigste lernen. Manche seiner Schüler hatten gar keine Eltern mehr oder wurden häufig allein gelassen.
 
Johann Wichern beschloss daher, diesen Kindern zu helfen.
Er wollte ihnen ein richtiges Zuhause geben.
Deshalb erzählte er einem wohlhabenden und einflussreichen Freund
von der Not der Kinder.
 Der Freund wollte Johann Wichern unterstützen und überließ ihm ein altes Bauerhaus in Hamburg. Im so genannten „Rauhen Haus“ konnte sich Wichern um die Kinder kümmern. Sie lebten zusammen wie in einer richtigen Familie. Die Kinder konnten hier arbeiten und lernen - und vor allem konnten sie in Ruhe spielen. Immer mehr Kinder fanden den Weg zu dem alten Bauerhaus.
Jeder, der ins Haus kam, hörte von Johann Wichern den gleichen Spruch:

„Mein Kind, sieh dich hier um! Hier gibt es keine Mauer und keinen Riegel. Wir wollen dich hier allein mit Liebe und Geduld festhalten.“
 
 
 
 
Wenn es Winter wurde und die Adventszeit kam,
                                       freuten sich die Kinder
 besonders wie überall auf Weihnachten.

Johann Wichern bemühte sich, dass die Adventszeit auch eine besondere Zeit
für seine Kinder war.
Sie kamen abends zusammen sangen Lieder oder Wichern las ihnen Geschichten vor. Einmal fand Johann Wichern in einem Schuppen ein altes Wagenrad. Da kam ihn eine Idee, wie er seinen Kindern eine Freude machen konnte: Er hängte das Rad an der Decke der Wohnstube auf. Dann befestigte er auf dem Rad vier große weiße Kerzen für die vier Adventssonntage und kleine rote Kerzen für die Tage in der Woche. Jeden Abend wurde eine neue Kerzen angezündet. So wussten die Kinder immer genau wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren. Und die Stube des alten Bauerhauses strahlte in immer hellerem Licht.
 

                                                                                                                                      Photos Jasmin

Um das Wagenrad noch schöner zu gestalten,
schmückten die Kinder vom Rauhen Haus das alte Wagenrad mit Tannenzweigen. So hing in dem alten Bauernhaus
bei Hamburg im Jahre 1839 der erste Adventskranz.
  
die kleine Geschichte vom  ersten Adventskranz 


 
Das Menschenbild Wicherns 
Johann Hinrich Wichern sah den Menschen, das Kind als etwas Einzigartiges, so dass ihm eine individuelle Pflege und Behandlung zustehe. Der Mensch habe die Fähigkeit, sich zum „Guten“ zu entscheiden oder aber seine
Neigungen zum „Bösen“ auszuleben.
 Da der Mensch von Wichern als eben diese freie Persönlichkeit gesehen wurde,
 wurden die Kinder und Jugendlichen in Freiheit erzogen.