Leuchte weit übers Land
Und weiter geht es in der 800-jährigen Geschichte der Leuchtenburg.
Das tiefste Verlies,
in das im Mittelalter inhaftiert wurde und das Weiberzuchthaus. Nach der Nutzung als Gefängnis und
Arbeitslager entwickelte sich die Leuchtenburg zum Zentrum der Freiheits- und Jugendbewegung.
Arbeitslager entwickelte sich die Leuchtenburg zum Zentrum der Freiheits- und Jugendbewegung.
Lebensgefühl
Prüde, sittenstreng und
zugeknöpft zeigt sich das deutsche Bürgertum im Kaiserreich.
Die Boomende Industrialisierung
veränderte die Lebenswelt.
Mit einem rasanten
Wirtschaftswachstum. Um 1900 wurde in Deutschland beispielsweise
mehr
elektrische Energie verbraucht, als in England, Italien und Frankreich.
Die Kontrastwelt dazu ging hinaus ins Grüne, ins Licht. Weite Reformkleider,
kurze Hosen, Sandalen und lange Haare-
Die Jugend wanderte in
eine andere Richtung.
Eine echte Gemeinschaft sollte am Lagerfeuer inmitten der
Natur, mit Liederbuch und Gitarre entstehen.
Die Leuchtenburg spiegelte
um 1920 diesen Generationskonflikt wieder,
wie kaum eine andere Einrichtung. Weilte
im noblen Logierhaus
der bürgerliche
Mittelstand, bei seinem Wochenendausflug und genoss in der dazugehörigen Sommerhalle ein kühles Bier,
so hatten die
alkohol- und nikotinfreien lebenden Wander- Vögel das Torhaus in Beschlag
genommen.
Zeitungsartikel um 1920 lassen sich über eine „Nacktkultur“ an der
Leuchtenburg aus,
die die wohlbetuchten Gäste und dem Tourismus schaden würde.
Gästebucheintrag der Jugendherberge leuchtenburg, 1920 er Jahre
„An der Äußeren Mauer der
Leuchteburg sitz ich zwischen hohen Gräsern; ringsum breiten sich freundliche
Täler,
düstere Weinberge und
immer wieder Täler und Berge aus. Ach, es ist so wunderschön.
Es ist hier noch manches
von der alten Burg erhalten, so der größte Teil des Turmes,
von dem man solchen herrlichen
Fernblick nach allen Seiten (bis zum Inselsberg) hat,
wo man so kühn und
kriegerisch wird und der Wind einen um
die Ohren pfeift.“
Muck Lamberty. Eine Naumburger Legende aus der Zeit der Jugendbewegung.
In dem Haus lebte ab den 1920er Jahren bis 1951 Friedrich Lamberty, genannt Muck,
mit seiner Anhänger-Schar. Die Bewegung zog durch die Lande und propagierte das einfache Leben, Naturverbundenheit, Liebe zur Heimat sowie solide Handwerksarbeit.
In dem Haus lebte ab den 1920er Jahren bis 1951 Friedrich Lamberty, genannt Muck,
mit seiner Anhänger-Schar. Die Bewegung zog durch die Lande und propagierte das einfache Leben, Naturverbundenheit, Liebe zur Heimat sowie solide Handwerksarbeit.
Wir wollen zu Land ausfahren
wohl über die Fluren weit,
aufwärts zu den klaren
Gipfeln der Einsamkeit.
Woll´n lauschen woher der Sturmwind braust,
lauschen was hinter den Bergen haust
und wie die Welt so weit, und wie die Welt so weit.
wohl über die Fluren weit,
aufwärts zu den klaren
Gipfeln der Einsamkeit.
Woll´n lauschen woher der Sturmwind braust,
lauschen was hinter den Bergen haust
und wie die Welt so weit, und wie die Welt so weit.
Hjalmar Kutzleb (1911)
Porzellanwelten
Leuchtenburg. Das „weiße Gold“.
Wertvolle Porzellane der
frühen Thüringer Manufakturen schmücken die Welt.
In allen Orten hat die
Schar „ Revolution“ entfacht, aber nicht mit Haß,
nicht mit Maschinengewehren sondern mit Liebe
und dem Herzen.
Zeitungsbericht
1924